Biologie hautnah – ein Besuch im Haus der Natur

Jetzt sitzen wir ja wieder alle im Lockdown… Davor hatten wir aber noch die Gelegenheit, den gesamten Biologiestoff dieses Jahres im Naturkundemuseum hautnah zu erfahren!

Ein Blick ins Inhaltsverzeichns des Bio-Buches ergab, dass es dieses Jahr hauptsächlich um den Menschen geht. Stoffkreislauf, Nervesnsystem, Verdauung, Muskulatur, Skelett… alles dabei. Im örtlichen Naturkundemuseum werden diese Themen sehr anschaulich aufbereitet, mit vielen interaktiven Ausstellungsstücken, Videos und anschaulichem Bild- und 3D-Material.

Leider hat nicht alles an Interaktivem funktioniert, unser Liebling, das Gehirn, war diesmal lahmgelegt. Aber das geht ja uns auch manchmal so…

Geschmunzelt haben wir über eine Kabaret-Vorführung via Videoleinwand mit dem Thema Sexualerziehung. Sehr gelungen, fanden wir.

Das zweite Thema für dieses Schuljahr, die Ökologie, in unserem Buch an den Beispielen Lebensgemeinschaften im Meer und in der Stadt vertreten, haben wir nach dem langen Tag nur mehr kurz angerissen und uns für den nächsten Besuch vorgenommen. Der hoffentlich bald wieder möglich sein wird, denn gerade die Meeresausstellung sieht sehr vielversprechend aus!

Und nachdem es gerade eine Sonderausstellung über Kristalle gab – eine große Leidenschaft unseres Töchterleins – musste dafür natürlich auch noch Platz sein!

Hier ein paar Eindrücke von unserem Tag im Museum!

NEU! – Planungshilfen für den Häuslichen Unterricht

Um euch die Planung des kommenden Schuljahres im Homeschooling zu erleichtern, habe ich mithilfe unserer Erfahrungen für euch Planer zusammengestellt, die ihr im Download-Bereich findet.

Alle Planer orientieren sich am österreichischen Lehrplan und den Prüfungsfächern bei den Externistenprüfungen für die jeweilige Schulform.

Es gibt für jeden Bereich – Volksschule, (Neue) Mittelschule und AHS – zwei Planer: Eine Version in einem fröhlich-bunten Design und eine nette, Druckerfarbe schonende schwarz-weiß-Ausgabe.

Die Planer sind im pdf-Format zum einfachen Ausdrucken und Ausfüllen. An einer digitalen Version arbeite ich gerade, ich finde es aber selber oft günstiger, wenn man die Planung im Papierformat macht. So kann ich die Planer vorbereiten und sie dann den Kindern übergeben. Und ganz ehrlich: Ich bin froh, wenn wir alle weniger Zeit am Computer verbringen!

Da je nach Schulstufe oder Schwerpunkt gerade bei AHS und NMS verschiedene Fächer geprüft werden und z.B. Religion bzw. Ethik freiwillige Prüfungen sind, habe ich nach Möglichkeit alle relevanten Fächer einbezogen. Sollte doch noch ein Fach hinzukommen, das nicht enthalten ist (wie z. B. Ernährungskunde oder Psychologie/Philosophie in der Oberstufe), sind auch Blanko-Seiten enthalten.

Also einfach die Seiten ausdrucken, die für euch in Frage kommen, die Blätter in einen Schnellhefter oder eine Ringmappe heften oder auch in einem Copyshop binden lassen – und loslegen!

Als Gratis-Zuckerl habe ich euch unsere Tagesplanung eingestellt! Diese Seiten können natürlich je nach Bedarf ausgedruckt werden.

Ein Leitfaden zum Homeschooling mit allen Tipps und Tricks ist ebenfalls in Arbeit!

HIER kommst du direkt zu den Planungshilfen!

Ich wünsche euch alles Gute bei der Planung und einen erfolgreichen Start ins Homeschool-Jahr!

ACHTUNG! 15. August = neue Frist für die Anzeige des häuslichen Unterrichts

An alle, die noch mit dem Gedanken spielen, ihre Kinder in den häuslichen Untericht abzumelden:
Die neue Frist für die Einreichung des Antrags und aller Dokumente endet im Bundesland Salzburg morgen, am 15. August!
Die normale Regelung bis zum Freitag vor Schulbeginn ist anscheinend nicht mehr gültig, auch, wenn beide Fristen am Formular stehen.
Je nachdem, bei welcher Stelle man sich erkundigt, ist ein Antrag nach dem 15. August in Ausnahmefällen möglich, nicht möglich oder es handelt sich um eine „Grauzone“.

Also, am besten nicht drauf ankommen lassen…

Alle Dokumente können auch per eMail an die Bildungsdirektion geschickt werden.

Alles Gute euch allen in dieser „spannenden“ Zeit!

Lehrerin auf Entzug

Jetzt ist dieses Schuljahr endlich geschafft – es waren ja ein paar turbulente Monate mit den vielen Umstellungen, die der Corona-Virus uns abverlangt hat!

Am leichtesten hatten es während der Schulschließungen wohl die, die sowieso schon zu Hause gelernt haben!

Aber trotzdem war dieses Schuljahr bestimmt für alle nicht einfach. Da haben wir es uns wohl verdient, uns zurück zu lehnen und auch mal was Nettes im Fernsehen anzuschauen. Letztens bin ich auf eine neue Mini-Serie aufmerksam gemacht worden, die den Nagel für viele engagierte Lehrer auf den Kopf trifft: Lehrerin auf Entzug!
Hier ein kleine Info zu der Serie:

Ein Wahnsinn …

Grundschullehrerin Tina Färber (Christine Eixenberger) sehnt sich das Ende des Homeschooling herbei. Sie hat die Nase voll von schlechtem W-LAN, besserwissenden Eltern und überforderten Schülern. Sie will ihren Frontalunterricht zurück. Und tatsächlich, die Schulen öffnen wieder – aber ohne Tina. Sie soll eine Homeschooling-Musterklasse leiten. Von wo? Natürlich von Zuhause.

Schaut mal rein!
https://www.zdf.de/serien/lehrerin-auf-entzug

Erneut ein Leserbrief

Wieder einmal fand ich beim Frühstückskaffee einen Artikel in den Salzburg Nachrichten über die „armen Kinder“, die im häuslichen Unterricht darben müssen. Das konnte ich einfach nicht unkommentiert lassen. Hier der Artikel:

Im Folgenden der Leserbief, so, wie ich ihn an die Redaktion geschickt habe:

Sehr geehrte Redaktion der SN,

In Bezug auf Ihren Artikel „Österreichs vergessene Schüler“ vom 30. 1. 2019 möchte ich Folgendes kommentieren:

Wir haben unsere Tochter nach der 2. Klasse Gymnasium aus der Schule genommen und sie hat die Zeit bis zum Ende der 4. Klasse im häuslichen Unterricht verbracht. Unsere Gründe dafür waren sehr vielschichtig. Keiner davon hatte etwas mit religiösen Weltanschauungen, politischem Extremismus oder Reinheitsfanatismus zu tun. Es war für sie zu der Zeit einfach nicht zielführend – bildungsmäßig sowie persönlich – die Regelschule zu besuchen.

Leider geistert die Idee nach wie vor herum, dass Kinder im häuslichen Unterricht von der Außenwelt abgeschnitten sind, keinen sozialen Kontakt haben und keine anderen Sichtweisen kennenlernen. Mit ein bisschen Recherche wird schnell klar, dass den meisten Eltern von Homeschoolern gerade der Sozialkontakt extrem wichtig ist – wie es auch bei uns der Fall war – und hier alles unternommen wird, um diesen den Kindern zu ermöglichen. Nicht erzwungenermaßen jeden Tag mit den gleichen Mitschülern, sondern auf vielfältige Weise.

Ich verstehe die Besorgnis, dass Sekten oder demokratiefeindliche Gruppierungen den Hausunterricht missbrauchen könnten. Ich glaube aber nicht, dass das Problem daran der häusliche Unterricht selber ist. Solche Gruppierungen tendieren dazu, ihre eigenen Lerngruppen oder Schulen zu bilden. Eltern, die Ihre Kinder ganz oder für einige Jahre zu Hause lernen lassen, fallen meine ich nicht in diese Gruppe.

Zu den Freilernern möchte ich anmerken, dass hier natürlich eine Überprüfung schwer möglich ist. Wenn Sie aber schreiben, dass bei Besuchen durch das Jugendamt meist ein total engagiertes Elternhaus vorgefunden wird, das die Kinder unterstützt, sagt Ihnen das dann nichts? Vielleicht sind auch diese Eltern nicht allesamt Esoteriker oder religiöse Fanatiker.

Auch kann ich mit der Verallgemeinerung „es handelt sich um Eltern, die selbst schlechte Erfahrungen gemacht haben und die Illusion aufrechterhalten, es gibt eine böse, kalte, technokratische Welt da draußen“ nicht viel anfangen. Wenn ich auf meine eigene Schullaufbahn zurückblicke, bin im Großen und Ganzen gut durch die Schule gekommen, habe erfolgreich maturiert und mein Leben lang immer gerne gelernt. Auch war unser Hintergedanke nicht, unsere Tochter vor der „bösen kalten Welt da draußen“ zu schützen. In die Schachtel „Links, Rechts, Esoteriker oder Reinheitsfanatiker“ lasse ich mich schon gar nicht gerne bugsieren.

Ich gebe Frau S., Volksschuldirektorin im Ruhestand, recht, dass die Externistenprüfungen, wenn sie gesetzeskonform durchgeführt werden (und das wurden sie offensichtlich in unserem Fall, inklusive genauer Protokolle) eine Zumutung für das Kind sind. Es wundert mich nicht, zu hören, dass Eltern ihren Kindern diese Prüfungen erleichtern möchten („Prüfungstourismus“). Es wäre dringend nötig, dieses Prüfungssystem für Externisten zu überholen. Ein Vorschlag wäre zum Beispiel, dass die Kinder in jedem Fach ein Portfolio anlegen, das sie dann in einem Prüfungsgespräch erläutern, und dazu vielleicht noch ein paar Fragen gestellt werden, um zu sehen, ob sie den Stoff verstanden haben. So könnte die Prüfungsperson einen guten Einblick bekommen, was das Kind das Jahr über gemacht hat und nicht nur einen Wissenseindruck von einem Tag bekommen, an dem viele Schüler auch noch mit horrender Aufgeregtheit kämpfen müssen. Wenn die Art, wie geprüft wird, dem heutigen Standard angepasst wird, erübrigt es sich auch, dass, wie im Artikel erwähnt, Kinder durch die Prüfungen geschleust werden, ohne den Stoff wirklich zu beherrschen.

Im Artikel wird auch angeführt, dass die Tendenz zum häuslichen Unterricht steigend ist. Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund dafür nicht in einer Radikalisierung der Eltern zu suchen, sondern einfach nur darin, dass mehr und mehr Eltern die Situation unseres Bildungssystems, das leider an allen Ecken und Enden hinkt, nicht mehr hinnehmen wollen und sich nach Alternativen für ihre Kinder umsehen. Die allermeisten Lehrer sind kompetent und engagiert, das System Schule passt aber einfach nicht zu jeder Zeit auf jedes Kind.Für uns hat der Ausflug in den häuslichen Unterricht einen positiven Eindruck hinterlassen, sie sollte den Eltern weiterhin als Alternative möglich sein. Unsere Tochter besucht mittlerweile die Oberstufe in einer guten Schule, in der ihre Interessen optimal gefördert werden können, hat einen großen, vielfältigen Freundeskreis, gute Noten und ist eine interessierte und bestens sozialisierte Schülerin.

Der Text war offensichtlich zu lang für einen Leserbrief (meine Texte werden immer etwas lang…), er wurde verkürzt abgedruckt:

Interessant ist, dass gerade meine Gedanken zum Thema Externistenprüfungen und Prüfungstourismus herausgenommen wurden, wo das ja die Headline war. Trotzdem fand ich es positiv, dass er gleich ein paar Tage darauf gedruckt wurde!

Zu Gast im ORF

Was sich nicht alles so ergibt, wenn man sein Kind zu Hause unterrichtet! Letzte Woche kam ein e-Mail mit einer Einladung zur Radiosendung „Mittagszeit“ zum Thema ‚Häuslicher Unterricht‘ von Radio Salzburg in meine Inbox geflattert.

Hier der Link zum Nachhören!

Link entfernt – war leider nur 7 Tage lang aktuell.

Ist das Schulsystem an allem schuld?

Seit wir vor sechs Jahren mit unseren Kindern wieder in die „erste Welt“ übersiedelt sind, sehen wir uns oft mit Erwartungen und Einstellungen konfrontiert, die wir in unserem Alltag nur am Rande erlebt haben, die in unserem Umfeld in Zentralamerika einen sehr viel geringeren Stellenwert hatten.

Was mir zum Beispiel immer wieder auffällt, ist, dass Kinder hier sich sehr oft an anderen messen, dass es extrem wichtig ist, besser zu sein, als die anderen. Es wird erwartet, dass Leistungen, Verhaltensweisen und Besitztümer vergleichbar sind und es wird ununterbrochen verglichen.

Natürlich spielt hier unser Schulsystem mit hinein, es behandelt alle Schüler gleich, möchte das zumindest. Es setzt Normen und „Standards“. Es gibt „Kompetenzen“ vor. Anhand eines Punktesystems ist sehr leicht erkennbar, wer mit diesem System besser zurechtkommt, wer „besser ist“.

Aber ich bin trotzdem nicht der Meinung, dass es in der Wurzel nur unser Schulsystem ist, an dem es so hakt. Ich glaube, dass wir uns noch so bemühen können, ein geeigneteres System zu finden und doch keinen Erfolg haben werden, wenn sich an dieser Grundeinstellung des „Immer-Besser-Sein-Müssens“ nicht etwas ändert.

Mittlerweile glaube ich, dahintergekommen zu sein, dass diese Einstellung nicht in der Klassengemeinschaft, in der Schule entsteht, obwohl das von vielen Eltern, die ich kenne, so gesehen und lamentiert wird. Ich habe gemerkt, dass diese Einstellung sehr oft aus dem Familienverband kommt. Ich konnte beobachten, wie Kinder von einer Gruppe, die sich in der Klasse gebildet hat, mal ausgeschlossen werden und dann wieder dabei sein dürfen. Je nachdem, ob sie gerade dabei sind oder nicht, sind sie entweder todtraurig, oder sie machen fleißig dabei mit, andere auszuschließen.
Interessanterweise verhalten sich oft genau die Eltern, die diese Entwicklungen bedauern, unter ähnlichen Umständen genauso.

Ich möchte dazu kurz ein Erlebnis schildern, dass mir dahingehend die Augen geöffnet hat:
Bei einem Elternabend in der Schule wurde darum gebeten, dass sich Mütter oder Väter melden, die mit einer Gruppe von ca. 10 Schülern einen Nachmittag verbringen und Aktivitäten mit ihnen bearbeiten. Es handelte sich um das Fach Religion. Die erste Idee war, die 10 Kinder auf zwei Gruppen aufzuteilen. Nun gibt es in der Klasse eine solche eingefahrene Gruppe von Kindern. Siehe da, genau deren Eltern wollten ihre Kinder in einer Gruppe haben. Als noch eine weitere Mutter bat, ihr Kind dazuzugeben,  hörte ich allen Ernstes eine Mutter sagen: „Ja aber passt sie dann schon dazu in unserer Gruppe?“ Bevor das Ganze in einen Machtkampf ausartete, schritt Gottseidank die Lehrerin ein und schlug vor, alle Kinder gemeinsam zu nehmen und den Nachmittag mit ein paar Eltern in einer Wohnung zu organisieren, die groß genug war.

Ich glaube, dass die Kinder auch deshalb einem so großen Druck ausgesetzt sind, weil sie ihn von zu Hause so mitbekommen. Im Endeffekt vergleichen sie sich dann nicht nur mit den anderen, sondern stellen so hohe Ansprüche an sich selbst, dass sie gefährdet sind, daran zerbrechen. Sie sind weder für die anderen noch für sich selbst gut genug.

Auch hier ein Beispiel dazu: Die Tochter einer Freundin hatte sich zum Eignungstest an einem Sportgymnasium angemeldet. Ein paar andere Kinder aus der gleichen Klasse waren beim gleichen Test dabei. Das Kind der besagte Freundin brach nach einigen Etappen den Test ab und sagte, sie wolle den Test nicht zu Ende führen, weil sie meinte, eine Schulkollegin würde sie auslachen, wenn sie etwas falsch machen würde oder den Test nicht bestünde. Ob die Schulkollegin das wirklich gemacht hätte, sei dahingestellt. Traurig ist diese Angst der Schülerin in jedem Fall. Der Mutter wurde später bestätigt, dass ihr Kind „gut unterwegs“ war und den Eignungstest wahrscheinlich bestanden hätte.

In die gleiche Kategorie fällt auch, dass die Kinder in Lolas Klasse einen riesen Stress hatten, dass ihre Klassenkameraden herausfinden könnten, wenn sie eine schlechte Note auf einen Test oder eine Schularbeit bekommen hatten. Die Noten wurden so gut wie möglich verheimlicht und ich durfte auch nicht mit anderen Eltern über die Noten ihrer Kinder sprechen, weil es dann sein hätte können, dass herauskommt, dass meine Tochter mir diese Noten gesagt hat. Anstatt sich gegenseitig zu trösten und zu unterstützen, wurden Kinder mit schlechten Noten oft ausgelacht.

Um zum Schulsystem und meinem letzten Beitrag zurückzukommen: Als ich die Abschaffung der Direkten Leistungsvorlage mit Bekannten besprach, wurde mir erzählt, dass es bei der Einschulung ihrer Tochter nur eine Klasse gegeben hatte, die mithilfe der direkten Leistungsvorlage beurteilt. Die Lehrerin ist als „alternativ“ bekannt und Eltern, die sich so jemanden wünschen, sollten ihre Kinder für diese Klasse anmelden. Meine Bekannten hatten es sich überlegt, aber abgesehen davon, dass die beste Freundin ihrer Tochter nicht in diese Klasse gehen würde, meinten sie auch, ihre Tochter wolle auch Noten bekommen, damit sie sich mit ihrer großen Schwester vergleichen könne und auch ihre Einser herzeigen könne. Meine Frage: Was, wenn sie nun mit ihren sechs oder sieben Jahren keine Einser vorzeigen kann? Oder wenn die ältere Schwester mal den Kampf verliert und nicht mehr nur Einser nach Hause bringt?

Zu dem zunehmenden Leistungsdruck habe ich einen interessanten Artikel gefunden, hier der Link dazu.

Ein amüsantes Detail am Rande: Der Markenwahn, der sogar schon in der Volksschule ausgebrochen ist (iphone vs. Samsung, Markenkleidung wird dann auch in Lolas Alter extrem wichtig), ging mir einmal schon so auf die Nerven, dass ich Lola gesagt habe, ich würde mir in dem Billigladen um die Ecke eine Stofftasche kaufen, das Label ausschneiden und auf ein T-Shirt applizieren, mit dem ich dann den Levis, Nike und wer weiß, wie sie noch alle heißen – Trägern etwas entgegenhalten könnte.  Lola wäre allein bei der Vorstellung am liebsten vor Scham im Boden versunken, aber wir haben trotzdem darüber gelacht. Ich überlege es immer noch… 🙂

Ganz im Ernst: Was hier dann leider auf der Strecke bleibt, ist, dass wir unseren Kindern beibringen, dass sie nicht immer die Besten, die Tollsten, die Reichsten sind und auch gar nicht sein müssen. Dass wir Ihnen zeigen und vorleben, was wirklich wichtig ist im (Zusammen-)Leben. Jahrzehntelang wurde Individualität gepredigt, das wichtigste ist, dass du anders bist als die anderen. Dass du deinen eigenen Weg verfolgst, koste es, was es wolle. Dass man dann auch die anderen so annehmen muss, wie sie sind, kommt leider oft zu kurz. Die so gezüchteten mini-Individualisten gehen dann auch „über Leichen“ um ihr Ziel zu erreichen. Es kommt zu einer Verschiebung der Prioritäten, Zusammenarbeit und Mitgefühl treten in den Hintergrund, jeder einzelne muss für sich der Erfolgreichste sein. Auch der Umgang miteinander leidet natürlich, wenn ich immer mich selbst voranstelle.
Wenn ich sehe, wie sehr sich Teenager in anderen Ländern für gemeinschaftliche Ziele einsetzen, bin ich darüber enttäuscht, welche Prioritäten die Kinder in unserem Land und der 1. Welt überhaupt entwickeln. Das ist nicht nur eine traurige, sondern meiner Meinung nach auch eine gefährliche Entwicklung. Wenn wir uns die Welt ansehen, die wir unseren Kindern hinterlassen, sollte unsere oberste Priorität sein, sie mit den Werkzeugen auszustatten, in dieser Welt gemeinsam nach Lösungen suchen zu können und diese mit vereinten Kräften umzusetzen.

Wie denkt ihr über diese Entwicklung unserer Gesellschaft? Ich freue mich über jeden (ernst gemeinten) Kommentar!

Neue Wege

Seit ein paar Tagen ist es fix!
Lola hat die Eignungsprüfungen an ihre Wunschschule für Multimedia bestanden und einen fixen Schulplatz zugewiesen bekommen!
Es war ihr Traum, in diese Schule aufgenommen zu werden. Nach zwei Jahren Homeschooling wird sie also ihren Weg außerhalb der eigenen vier Wände weitergehen. Wir könnten nicht stolzer sein auf sie, Lola hat zielstrebig darauf hingearbeitet, ihr Talent eingesetzt und ihren Traum Wirklichkeit werden lassen. Es wird wohl ruhiger werden hier zu Hause, was natürlich nicht nur Nachteile hat! 😉

Ich finde es wunderschön, dass Lola nach den zwei Jahren so weit ist, dass sie wieder in eine Schule gehen möchte. Dass sie das Vertrauen in das System „Schule“, auch wenn es an vielen Ecken und Enden krankt, nicht verloren hat und das Angebot, das es hier bei uns gibt, einer kostenfreien umfassenden Allgemeinausbildung zusammen mit einer Berufsausbildung in dem Bereich, der sie so sehr interessiert, zu schätzen weiß. 

Nun geht es noch ans Eingemachte, die Prüfungen für dieses Schuljahr und ein gutes Externistenzeugnis.

Wir sind alle schon sehr gespannt, was Lola ab kommendem Herbst erwartet und freuen uns mit ihr!